Von der Brust der Musiker, über die der Konzertbesucher, bis hin zu der des an diesem Abend leitenden Dirigenten Alexander Liebreichs – überall waren die kleinen roten Schleifen zu sehen, das weltweite Symbol für die Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken. Unter diesem Gedanken fand am vergangenen Donnerstag, den 19. März 2015, das 9. AIDS-Konzert des MKO im Prinzregententheater statt, dessen Erlös der Münchner Aids-Hilfe e.V. zugutekommt.
Ein Konzert, das nicht nur aufgrund der bunten und vielseitigen Programmauswahl, sondern auch durch die Virtuosität der Solisten bestach. Bereits die ersten beiden Programmpunkte, das „Ave verum“ von Wolfgang Amadeus Mozart und darauffolgend vier bewegende Arien aus verschiedenen Oratorien Georg Friedrich Händels verrieten durch die gesangliche Kraft des Chores des Bayerischen Rundfunks, sowie die schlanke und zugleich intensive Stimme des britischen Tenors Mark Padmore, dass uns dieser Abend wohl anders als die bisher erlebten Abo-Konzerte in Erinnerung bleiben würde. Mozart erfreute uns noch vor der Pause durch ein weiteres Beispiel seiner Kunst, welches Martin Stadtfeld am Klavier präsentierte. Der junge und durchaus gefühlvolle Pianist überzeugte eindeutig trotz seiner eigentlichen Vorliebe für Bach auch mit Mozarts A-Dur Klavierkonzert. Nicht ganz so eindeutig war die Wirkung des (einzigen) modernen Werkes des Abends „Lux aeterna“ von György Ligeti, die einerseits nicht unbedingt jedermanns Ohren zu gefallen schien, andererseits durch illusorisch im Raum schwebende Klangflächen faszinierte, sodass der Applaus nicht gerade knapp ausfiel. Die beinahe schon gespenstische Stimmung, die durch diese a cappella Komposition im Prinzregententheater entstand, ließ das Münchener Kammerorchester gemeinsam mit Arabella Steinbacher danach definitiv verschwinden. Das Konzert für Violine und Orchester von Johannes Brahms wurde in einem eindrucksvollen und harmonischen Zusammenspiel dargeboten und war, an der Wertschätzung des Publikums mit Händen und Füßen hörbar, der eindeutige Höhepunkt des Abends. Bemerkenswert an dieser Stelle ist, dass uns die Zusammensetzung des Publikums im Gegensatz zu der der Abo-Konzerte auffiel, nicht zuletzt, weil der Altersdurchschnitt wesentlich niedriger schien. MK
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Wenn man bei Google „Konzertkritik“ eingibt, ist der erste Treffer ein langer Artikel über den Pianisten Daniil Trifonov und seine unglaubliche Leistung. Die Kritik ist toll, es steht sehr viel darin über den Klang und das Tempo, und darüber, wie gut der Mann seine Aufgabe gemeistert hat. Es ist eine Konzertkritik, wie man sie in dieser Form überall findet.
Das Problem daran ist, dass keine faktischen Tatsachen genannt werden, die einen Text erst interessant machen. Ohne diese ist er auch zu abstrakt, um ein erfassbares Bild für den Leser zu schaffen. Wenn ich sage: „Der Klang war überwältigend, jede Note wurde vom Orchester mit dem größten Einfühlungsvermögen so tiefgründig und farbenreich gespielt, dass die hervorbrechende Klanggewalt in unvorstellbarer Weise faszinierte. Es war ein sehr gelungener Abend“, dann trifft das zum Beispiel sowohl auf das MKO als auch auf das Rundfunkorchester zu. In dieser Form ist der Satz so individuell wie eine Büroklammer, und das liegt einzig und allein an dem verwendeten „Konzertkritikdeutsch“, das dem Autor keine Freiheiten beim Formulieren lässt. Dadurch, dass die gemeine deutsche Konzertkritik sich inhaltlich nicht von einer anderen gemeinen deutschen Konzertkritik unterscheiden lässt, ist man beim Lesen dementsprechend (nicht) gefesselt und angesprochen und vergisst die ganzen hochgestochenen Formulierungen gleich wieder. Übrig bleibt: der Solist hat wunderbar gespielt, die beiden Tenöre waren ein gutes Team und es war insgesamt ein tolles Konzert. Da fragt man sich, warum es nicht gleich in dieser Form ausdrückt wird. Aber woher weiß man eigentlich, dass der Autor tatsächlich im Konzert war? Man weiß es gar nicht. Er oder sie hätte sich seinen/ihren Artikel auch schon eine Woche vorher zusammenbasteln können, der Unterschied fällt niemandem auf, mein Beispiel von oben ist auch frei erfunden. Mir ist sogar ein Fall bekannt, bei welchem eine Konzertkritik über ein Konzert der Fantastischen Vier einen Tag zu früh veröffentlicht wurde (Kölner Stadtanzeiger, Januar 2015). Wofür macht man sich dann überhaupt die Mühe? Ich finde, eine Konzertkritik sollte in dieser Zeit der Informationsgesellschaft nicht mit so vielen Worten wie möglich möglichst wenig ausdrücken, eine Kunst, die sich heutzutage vor allem in der Politik zu bewähren scheint, sondern einfach mal auf den Punkt kommen und erzählen, was wirklich passiert ist und was den Abend so toll gemacht hat. Interessanterweise sind negative Konzertkritiken nie so langweilig wie durchgängig positive mit schwülstigen Formulierungen, weil man in ihnen nämlich konkrete und griffige Begründungen findet, was dem Abend den Zusatz „perfekt“ versaut hat. ST Wenn ich in ein klassisches Konzert gehe, fällt mir zuerst immer eine viel diskutierte Tatsache auf. Die Konzertbesucher werden immer älter!!!
Oft kommt in der klassischen Musikszene die Frage auf: „Stirbt die klassische Musik etwa aus?“ oder etwas optimistischer ausgedrückt: „Kann man Kinder, Jugendliche und Leute, die sich nie für klassische Musik begeistert haben, überhaupt in die Konzertsäle locken?“ Doch es sieht gar nicht so schlecht für klassische Konzerte aus, wie oft vermutet wird: Immer mehr Kinder- und Jugendprogramme werden ins Leben gerufen, Musiker wie David Garrett und die Band „Spark“ versuchen mit großem Erfolg, Brücken zwischen Klassik und Pop zu schlagen und die Karten für Konzerte und Opern (leider nur bei schlechten Plätzen oder Stehplätzen) sind immer leichter zu finanzieren. Auch das MKO bietet in dem „ABO 28“ die ABO-Konzerte für unter 28-jährige für 8,50€ pro Konzert an (http://www.m-k-o.de/konzerte-karten/abonnements/). Aber reicht das? Ist es am Ende doch die Musik selber, die Jugendliche abschreckt? NEIN!!! Dies finden zumindest Klassikmuffel. Viele von ihnen meinten, dass das Marketing, die Konzertatmosphäre und die Musiker im Frack wirken einfach viel zu spießig wirken. Wenn dann im Musikunterricht auch noch mehr Wert auf trockenen Theorieunterricht und Leistungsdruck gelegt wird, als auf praktische Musikvermittlung, wie Singen, Instrumente ausprobieren, jugendgerechte Konzertbesuche oder einfach nur interessante Stücke zu hören, kann das manchmal sogar zu einer regelrechten Abneigung zu dieser Musikrichtung führen. Mehr Interaktion und Kommunikation mit den Kindern und Jugendlichen in den Konzerten und im Musiklehrplan ist gefragt!!! Warum wird sich immer noch teilweise so sehr vor der kreativen Nutzung des Internets und der neuen technischen Möglichkeiten gedrückt? Wieso stellt man nicht interessante und gute Musikvideos zu großen Werken der klassischen Musik auf YouTube? Meiner Meinung nach könnte man sich, was die Musikvermittlung angeht, ruhig mal die ein oder andere Scheibe von populärer Musik abschneiden. Auch die häufig beschimpfte Marketingstrategie, die körperliche Attraktivität mancher Künstler zu nutzen, wie es ja in der Popmusik Gang und Gebe ist, halte ich, solange keine Sitten verletzt werden, für durchaus hilfreich. Und tatsächlich: Als ich Beethovens Violinkonzert mit David Garrett in der Münchener Philharmonie gehört habe, war der Altersdurchschnitt des Publikums trotz klassischer Musik wesentlich niedriger!!! Die Programme könnte man ansprechender gestalten, wenn man mehr Sinne als nur das Hören ansprechen würde: Richard Strauss‘ „Alpensinfonie“ in einem Saal voller Alpenblumendüfte gespielt, vor einem Bühnenbild der Garmischer Alpen, mit Tänzern in aussagekräftigen Kostümen und einer zur Musik verfassten Geschichte? Dem kindgerechten Aspekt daran versuchen auch das MKO und andere Künstler bei der Aktion „Rhapsody in School“ gerecht zu werden (http://www.m-k-o.de/musikvermittlung-2/rhapsody-in-school/). Die klassische Musik ist also nicht am Aussterben, da immer mehr in die richtige Richtung gegangen wird. Und auch die Tatsache, dass viele der früheren Gegner der klassischen Musik heute passionierte Konzertgänger sind, zeigt, dass sich viele junge Leute im Alter der klassischen Musik zuwenden könnten. Trotzdem ist es jetzt an der Zeit, keine Kosten und Mühen zu scheuen, die klassische Musikszene noch viel lockerer, interessanter und aufgeschlossener zu gestalten und sie durch geschickte und intelligente Marketingstrategien mehr in den Vordergrund zu heben. SH Einen neuen Konzertsaal wird es nicht geben. Kernsanierung ab 2020 innerhalb von zwei Jahren. So lautet der Umbau-Plan für die Münchner Philharmonie und den Herkulesssaal. Dieses Vorhaben stößt nicht nur in der Musikszene, sondern auch bei uns Schülern des Pestalozzi-Gymnasiums auf große Empörung.
Im letzten Jahr hat das Sinfonie-Orchester des Pestalozzi-Gymnasium an dem BR-Projekt „Klasse Klassik“ teilgenommen. Damals durften wir mit den Profis auf der Bühne der Philharmonie unter anderem den „Triumphmarsch“ von Verdi sowie die „Carmensuiten“ von Bizet zum besten geben. Seit dem erfolgreichen Konzert „Carmina Burana“ im Februar 2013 mit dem Chor und Orchester des Pestalozzi-Gymnasiums finden auch unsere Frühjahrskonzerte im Herkulesssaal statt. Das nächste bereits am 11. März. Sie sehen schon, für uns sind das nicht irgendwelche Konzertsäle. Schon seit der Eröffnung 1984/85 ist bekannt, dass der Gasteig trotz einiger Nachbesserungen eine miserable Akustik hat. Dies ist nun auch Herrn Seehofer und Herrn Reiter bewusst geworden. In diesem Punkte stimme ich sogar mit den Politikern überein. Durch die Sanierung zu einem „Saal von Weltniveau“ (Seehofer) kommt die Philharmonie allerdings zwei Jahre, sagen wir mal lieber aufgrund der Erfahrung mindestens zwei Jahre, als Konzertsaal nicht in Frage. Dies bedeutet zum einen riesigen Einnahmeverlust, zum anderen ist noch völlig unklar, auf welche Säle die namhafte Orchester, wie das Bayerische Sinfonie- und Rundfunk-Orchester, die in der Philharmonie ihre ABO-Konzerte spielen, ausweichen können. Desweiteren sind die Kosten für den Umbau stark umstritten. Aktuell wird von einem dreistelligen Millionenbetrag ausgegangen. Davon könnte man dreimal das Bayreuther Festspielhaus bauen! Die Klassik-Weltstars sind enttäuscht. Sie hatten sich einen neuen, größeren Konzertsaal erhofft, der Münchens kulturellen und musikalischen Bedeutung gerecht sei. Jetzt können wir nur hoffen, dass diese Entscheidung noch einmal überdacht wird. Auch Sie können sich für einen neuen Konzertsaal in München stark machen: Einfach unter https://www.openpetition.de/petition/online/errichtung-eines-konzert-und-kulturzentrums-am-finanzgarten-muenchen unterschreiben. SZ Im Zuge unseres Projekts 60 Jahre MKO, bei dem es um die Aufarbeitung des geschichtlichen Hintergrundes des MKO geht, trafen wir (Martin, Christian und Celina) uns mit dem Cellisten Michael Weiss, der dem Orchester bereits 1987 beitrat. Seither ist er immer Orchestervorstand gewesen, weshalb wir schon länger ein Gespräch mit ihm führen wollten. Besonders wichtig für die Veränderung des Orchesters im Laufe der Zeit war die Mitbestimmung der Mitglieder, was sich zum Beispiel in der Auswahl der neuen Mitglieder und natürlich der Stücke widerspiegelt. Prägend für den besonderen „Spirit“ des MKOs waren laut Michael Weiss vor allem die 1990er Jahre unter der künstlerischen Leitung von Christoph Poppen, aber auch das von Alexander Liebreich vermittelte Selbstbewusstsein. Auch wird das MKO damals wie heute von der außergewöhnlichen Stimmung ausgezeichnet, dass es „keinen kümmerte, wenn die Proben mal eine Stunde länger dauerten oder man von China direkt nach Amerika weiterreiste.“ Das Ziel, junge Musiker zu fördern, ist von den Anfängen des Orchesters bis heute gleich geblieben. Eine Besonderheit ist, dass vor allem junge Komponisten durch Auftragsarbeiten vom MKO gefördert werden, was aber auch Schwierigkeiten birgt. So erfordert dies eine hohe Flexibilität der Musiker und natürlich auch eine hohe Konzentration, zum Beispiel durch zusätzliche Instrumente (wie eine Mundharmonika oder auch Schlagwerk) oder besondere Spielweisen. „Es gibt keine Stelle auf meinem Cello, auf die ich noch nicht geklopft habe, weil ein Komponist das so wollte“, meint Michael Weiss dazu. Zum Schluss noch eine kleine Anekdote: Bei einer Reise nach Kasachstan in eine kleine, vernachlässigte Stadt, die nur aufgrund eines Titanvorkommens existiert, wurden die Musiker im „schönsten Hotel am Platz“ einquartiert, von dem allerdings die ersten drei Stockwerke als Bordell genutzt wurden. Aus Frustration über die Unterbringung wurde kräftig in der Disko gefeiert, was dem darauffolgenden Konzert mit über 5000 Zuschauern nicht zu schaden schien. Einzig durch den Auftritt einer Katze, die völlig verängstigt miauend von der Bühne rannte, wurde die verzauberte Atmosphäre kurzzeitig gestört. CH Letzten Donnerstag, am 12.02.2015, besuchte ich das fünfte Abo-Konzert des MKO in der Saison Kindheit. Gespielt wurde in der ersten Hälfte zuerst die Symphonie Nr. 25 g-Moll von Mozart, danach „Dies Natalis“ von Gerald Finzi (1901-1956) mit dem britischen Tenor Ian Bostridge. Dirigent an diesem Abend war Jos van Immerseel. Das erste, was an Jos van Immerseel auffällt, ist seine Ruhe. Er lässt das Orchester sehr viel alleine machen. Wenn man diese bodenständige Gelassenheit mit Alexander Liebreich vergleicht, fallen zwei Dinge auf: Zum einen wirkt Liebreich nicht nur durch seine Art, sondern auch durch seine Größe eindrucksvoller. Zum anderen ist Liebreich ständig in Bewegung und die Musiker fallen in seine Emotionalität ein und drücken sie während des Spielens aus, was bei van Immerseel aufgrund seiner ruhigeren Art nicht passiert. Auch der Tenor Ian Bostridge legte seine Gefühle beim Singen offener dar als van Immerseel, was einen interessanten Kontrast zum Dirigenten ergab, der mir sehr gut gefallen hat. Ich habe mich nur die ganze Zeit gefragt, woher Bostridge, von hoher und schlanker Statur, sein Stimmvolumen hernimmt. Besonders schön war es für mich, als ich in der Pause an zwei älteren Damen vorbeikam, die sich über das Stück von Finzi, in dem durchaus moderne Elemente aus Jazz und Pop zu hören waren, unterhielten. „Wunderschön gesungen, die Musik doch ganz interessant“, sagte die eine. Bostridge kam insgesamt sehr gut an, in der Pause habe ich Leute mit frisch erstandenen Ian Bostridge-CDs gesehen.
Das nächste Abo-Konzert, Nummer 6, findet am 30. April 2015 im Prinzregententheater statt. Ich möchte zum Schluss noch einmal darauf hinweisen, dass die Konzerteinführung von vier Schülerinnen unseres P-Seminars gestaltet wird und im Programm auch eine Erstaufführung steht. Es lohnt sich also durchaus, dieses Konzert zu besuchen! ST Unsere fünf Projekte konnten Sie, liebe Leserinnen und Leser, ja bereits der MKO-Homepage entnehmen. Damit Sie einen Überblick bekommen, werde ich im heutigen Blog-Eintrag den aktuellen Stand darstellen.
Das Projekt „60 Jahre MKO“ beschäftigt sich mit der Aufarbeitung der Geschichte des MKO. Momentan recherchieren Celina, Martin und Christian noch fleißig. Sie haben bereits ein erstes Gespräch mit dem Cellisten Michael Weiß geführt. Weitere Interviews sind mit der Frau des Gründers und anderen ehemaligen Mitgliedern, beispielsweise mit Christoph Poppen, in Planung. Die bisherigen Infos wurden im Büro des MKO mit Unterstützung von Frau Eschbaumer und Herrn Ganslmeier geordnet. Dabei haben sich folgende Schwerpunkte herauskristallisiert: Uraufführungen, Dirigenten und Konzerte. Die Fertigstellung eines Flyers soll bis 2016 passieren. Die Konzerteinführungsgruppe hat sich intensiv mit den Stücken und den jeweiligen Komponisten des 6. ABO-Konzertes auseinandergesetzt. Jetzt gilt es die vielen kreativen Ideen der vier Mädels in eine Struktur für die Konzerteinführung zu bringen. Dabei werden Valerie, Waner, Miriam und Johanna tatkräftig vom Management des MKO unterstützt. In diesem Rahmen ist zum Beispiel ein professionelles Auftritts-Coaching zwei Wochen vor der Einführung vorgesehen. Zusätzlich wollen sich die Schülerinnen bei den Proben für das Konzert inspirieren lassen. Außerdem wird ab jetzt in den Donnerstag-Sitzungen mit Hilfe von Frau Beck und Herrn Pausch besonders fleißig und intensiv an diesem Projekt gearbeitet. – Volle Kraft voraus! Thuy und Leonhard arbeiten an der Analyse der „Melusine“ sowie an einem druckreifen Text der dann am 30. April einen Teil des Programmheftes darstellen soll. Aktuell suchen die beiden nach einem für den Druck geeigneten Bild von Mendelssohn – gar nicht so einfach. Anfang März wird der Artikel dann bei einem Treffen mit Frau Ganslmeier im MKO-Büro Korrektur gelesen und bekommt seinen letzten Schliff bevor es Richtung Grafiker und Druck geht. Auch die Broschüre zum Thema „Musikvermittlung“ nimmt immer mehr Gestalt an. Mit Frau Beck habe ich, Sarah, einen genauen Termin vereinbart, um die Urfassungen der Texte zu überarbeiten und uns gemeinsam Gedanken über passendes Bildmaterial zu machen. Der Blog funktioniert, wie man sieht, mittlerweile einwandfrei. Wir haben einen Redaktionskalender erstellt, sodass wir jeden Dienstag über neue und hoffentlich interessante Aspekte unseres P-Seminars mit dem MKO berichten können. Wenn Sie noch Anregungen haben, oder uns mal gehörig die Meinung geigen wollen, dann schreiben Sie doch einfach einen Kommentar. Wir freuen uns über jegliche Kritik! An dieser Stelle möchten wir uns auch einmal herzlich für das große Engagement des MKO-Managements bedanken: Bei all unseren Projekten werden wir von der Profi-Seite her tatkräftig unterstützt. SZ Pablo Casals bezeichnete ihn als „das größte musikalische Phänomen seit Mozart“, Geiger verehren seinen Namen damals wie heute und sein erster Geigenlehrer wollte ihn nicht als Student in seine Klasse an der Hochschule aufnehmen, da er bereits alles könne… mit gerade einmal fünf Jahren. Mit sieben fing er bereits an der Wiener Musikhochschule zu studieren an und entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Geiger, Pianisten, Dirigenten, Pädagogen und nicht zuletzt zu dem Komponisten Rumäniens.
George Enescu war das, was man gemeinhin als „Wunderkind“ bezeichnet. Und in der Tat war seine musikalische Begabung und Vielfältigkeit so überragend, dass es unvorstellbar scheint, dass heutzutage, wie auch zu seiner Zeit, nur wenige seine Kompositionen kennen. Auch in Rumänien, wo er den Status eines Nationalkomponisten innehat und jeder seinen Namen kennt, sind seine Kompositionen weitgehend unbekannt. Ich selbst kannte nur ein paar seiner Violinwerke und war deshalb umso gespannter als ich am 31.01. zum Komponistenporträt dieser erstaunlichen Person aus der Reihe „Nachtmusik der Moderne“ in die Pinakothek der Moderne kam. Zuerst besuchte ich die ausführliche und sehr interessante Einführung mit Alexander Liebreich, dem Chefdirigenten des Münchener Kammerorchesters, das im darauffolgenden Konzert spielte und Ioan Holender, dem künstlerischen Direktor des Internationalen Musikfestivals und Musikwettbewerbs George Enescu in Bukarest. Das Gespräch der beiden mitzuverfolgen war spannend und informativ, jedoch hat mich die Aussage Holenders, Enescus Unglück sei es, viel zu begabt zu sein, besonders zum Nachdenken angeregt. Denn wie oben bereits erwähnt, war Enescu auf sehr vielen musikalischen Gebieten tätig, doch war ihm das Komponieren am wichtigsten. Und gerade darin ist uns George Enescu damals wie heute am wenigsten bekannt! Als ich das Konzert im Anschluss anhörte, war mir jene Tatsache noch viel unbegreiflicher, als vorher. Da hörte ich dermaßen intelligent komponierte Stücke, deren Komponist einer Klangfarbenpalette mächtig war, die er selbst aus einer noch so kleinen und gewöhnlichen Besetzung herausholen konnte. Im Einführungsgespräch wurde erwähnt, dass das rumänische Wort „Dor“ sehr bezeichnend für Enescu sei. Es lässt sich mit „Sehnsucht“ oder „Nostalgie“ übersetzen. Dies fiel mir besonders bei den 2 Intermezzi op. 12 auf, die den Anfang des Konzerts bildeten. Die beiden Stücke für Streichorchester sind betitelt mit „Allègrement“ und „Très lent“. Die hinreißend schönen Melodien und die seufzend hinabfallenden kleinen Sekunden brachten einem die Sehnsucht Enescus zu dem von ihm verehrten ländlichen Leben dermaßen nahe, als würde man sie selber fühlen. Das MKO spielte diese Stücke zwar unglaublich liebreizend und feinfühlig, jedoch auch auf eine äußerst ehrliche, reine und unverfälschte Art. Im Anschluss war die Violinsonate Nr. 3 in a-Moll op. 25 „dans le caractère populaire roumain“ zu hören, die, wie es der Titel des Stückes bereits vermuten lässt, einen sehr von rumänischer Volksmusik geprägten Charakter hat. Dieses Stück kannte ich bereits vorher, aber ich habe es selten so wundervoll musiziert gehört wie von Barnabás Kelemen (Violine) und José Gallardo (Klavier). Kelemen ist ein Geiger mit einer bemerkenswerten Technik und Gestaltungskraft und einem großen und mächtigen, aber dennoch präzisen Ton. Je nachdem, wie es das Werk verlangte, spielte er teils atemberaubend ruhig, teils hoch virtuos. Doch nie ging ihm seine lockere, obwohl hochkonzentrierte Art beim Musizieren verloren. Und selbst als ihm eine Saite riss, nahm er dies mit Humor und musizierte nach Behebung des Problems weiter als wäre nichts gewesen. Gallardo stand ihm musikalisch in nichts nach. Er spielte mit einer unglaublichen Einfühlsamkeit und Innigkeit und verfügte über eine fantastische Tongebung. Zu guter Letzt erklang die „Symphonie de chambre“ op. 33, Enescus letztes Werk. Dieses Opus ist für ein ungewöhnliches Instrumentalensemble bestehend aus zwölf Soloinstrumenten geschrieben, was das Stück meiner Meinung nach so interessant macht, denn dadurch entstand ein unvergleichlicher sinfonischer und zugleich kammermusikalischer Klang. Die Musiker des MKO spielten dieses hochkomplexe Werk mit Bravour! Im Ganzen war das ein fantastischer Abend, an den ich mich gerne zurückerinnere, der mich allerdings auch äußerst nachdenklich, ja fast schon bedrückt gestimmt hat, da man das Schicksal Enescus als Komponist als sehr bizarr, vielleicht sogar als Tragödie bezeichnen kann. Denn letzten Endes ist dieses Genie verarmt und ohne große Berühmtheit seiner tollen Werke im Jahre 1955 in Paris gestorben. SH Am vergangenen Donnerstag, den 22.01.2015, fand im Münchner Prinzregententheater das vierte Abo-Konzert der laufenden Saison des MKO zum Thema „Kindheit“ statt.
Für die musikalische Leitung war Chefdirigent Alexander Liebreich zuständig. Als durchaus gelungener Einstieg wurde die Hebriden-Ouvertüre op. 26 von Felix Mendelssohn-Bartholdy gespielt. Danach gab Cellist Benedikt Jira, der von etwas weiter hinten nach vorne kam und sein Cello einfach mitnahm, eine „dramaturgisch begründete“ Änderung bekannt: die Reihenfolge der beiden Liederzyklen von Witold Lutoslawski wurde vertauscht, „Chantefleurs et Chantefables“ stand nun vor den Sechs Kinderliedern auf dem Programm. Da ersteres Werk sehr eigen war – ich fürchte, das ist leicht untertrieben, denn meine Sitznachbarin konnte offensichtlich gar nichts damit anfangen – fragt man sich, warum es so kurzfristig noch eine Änderung gab. Vielleicht um die Zuschauer positiv bestärkt in die Pause zu entlassen? Aber eigentlich zeichnet das MKO gerade die Tatsache in besonderer Weise aus, immer wieder außergewöhnliche Stücke zu präsentieren. In der Pause fand eine Umfrage des P-Seminars statt. Auf die Frage „Braucht die Menschheit Klassik?“ wurde interessanterweise sowohl mit einem sehr überzeugten „Ja!“ als auch mit einem sehr überzeugten „Nein!“ geantwortet. Für eine genaue Analyse müsst ihr allerdings in die Konzerteinführung des sechsten Abo-Konzertes am 30.04.2015 kommen, die von vier Mitgliedern des P-Seminars vorbereitet wird. Den zweiten Teil des Abends bildete Mendelssohns „Schottische“ Sinfonie Nr. 3 a-Moll op. 56. Das Publikum lobte das Orchester sowie den Dirigenten und die Sopranistin mit lautstarkem Klatschen und Fußgetrampel, und auch aus meiner Sicht war es ein sehr gelungener Abend. Auch wenn erste und zweite Geige an einer Stelle nicht auf den Punkt synchron spielten. ST Nach einer etwas längeren Pause melden wir uns mal wieder zu Wort mit ein paar Ankündigungen:
Wir werden versuchen den Blog nun etwas regelmäßiger zu führen und jeden Dienstag einen neuen Artikel online zu stellen. Am nächsten Donnerstag, den 22.01.2015 findet um 20 Uhr im Prinzregententheater in München das 4. Abonnement-Konzert der laufenden Saison statt. Auch von uns werden einige Teilnehmer des P-Seminars dabei sein, um eine Umfrage zu den Themen Kindheit und klassische Musik zu starten. Auf dem Programm stehen zwei Werke von F. Mendelssohn-Bartholdy und zwei Werke des hierzulande eher unbekannten W. Lutoslawski. Der Pole lebte im 20. Jahrhundert und hätte dieses Jahr seinen 102. Geburtstag gefeiert, hätte er nicht schon 1994 das Irdische verlassen. Lutoslawski erhielt auf Grund seiner herausragenden und kreativen Kompositionen viele Auszeichnungen. Seine Kinderlieder für Stimme und Kammerorchester haben einen völlig anderen Charakter als man erwarten würde. Basierend auf der 12-Ton-Technik ist seine Musik sehr abwechslungsreich gestaltet. Neugierig geworden, wie Lutoslawski (gesungen von der Sopranistin Olga Pasichnyk) klingt? Seine Werke sind bestimmt ein guter Grund das Konzert zu besuchen. Ihr wollt mehr über das Konzert erfahren? Dann schaut einfach mal auf der Homepage des MKO www.m-k-o.de vorbei. Auch unsere Schule hat eine Homepage www.pgm.musin.de und es lohnt sich, auch dort mal reinzuschauen. IR |
AutorWir sind Schüler in der Oberstufe des musischen Pestalozzi Gymnasiums München. Unser P-Seminar im Fach Musik arbeitet eng mit dem MKO (Münchener KammerOrchester) zusammen. Wir bekommen Einblicke in die Arbeit der Profimusiker, der Manager und in so ziemlich alle Arbeitsbereiche einer solchen Institution. Einträge
Januar 2016
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