Wenn ich in ein klassisches Konzert gehe, fällt mir zuerst immer eine viel diskutierte Tatsache auf. Die Konzertbesucher werden immer älter!!!
Oft kommt in der klassischen Musikszene die Frage auf: „Stirbt die klassische Musik etwa aus?“ oder etwas optimistischer ausgedrückt: „Kann man Kinder, Jugendliche und Leute, die sich nie für klassische Musik begeistert haben, überhaupt in die Konzertsäle locken?“ Doch es sieht gar nicht so schlecht für klassische Konzerte aus, wie oft vermutet wird: Immer mehr Kinder- und Jugendprogramme werden ins Leben gerufen, Musiker wie David Garrett und die Band „Spark“ versuchen mit großem Erfolg, Brücken zwischen Klassik und Pop zu schlagen und die Karten für Konzerte und Opern (leider nur bei schlechten Plätzen oder Stehplätzen) sind immer leichter zu finanzieren. Auch das MKO bietet in dem „ABO 28“ die ABO-Konzerte für unter 28-jährige für 8,50€ pro Konzert an (http://www.m-k-o.de/konzerte-karten/abonnements/). Aber reicht das? Ist es am Ende doch die Musik selber, die Jugendliche abschreckt? NEIN!!! Dies finden zumindest Klassikmuffel. Viele von ihnen meinten, dass das Marketing, die Konzertatmosphäre und die Musiker im Frack wirken einfach viel zu spießig wirken. Wenn dann im Musikunterricht auch noch mehr Wert auf trockenen Theorieunterricht und Leistungsdruck gelegt wird, als auf praktische Musikvermittlung, wie Singen, Instrumente ausprobieren, jugendgerechte Konzertbesuche oder einfach nur interessante Stücke zu hören, kann das manchmal sogar zu einer regelrechten Abneigung zu dieser Musikrichtung führen. Mehr Interaktion und Kommunikation mit den Kindern und Jugendlichen in den Konzerten und im Musiklehrplan ist gefragt!!! Warum wird sich immer noch teilweise so sehr vor der kreativen Nutzung des Internets und der neuen technischen Möglichkeiten gedrückt? Wieso stellt man nicht interessante und gute Musikvideos zu großen Werken der klassischen Musik auf YouTube? Meiner Meinung nach könnte man sich, was die Musikvermittlung angeht, ruhig mal die ein oder andere Scheibe von populärer Musik abschneiden. Auch die häufig beschimpfte Marketingstrategie, die körperliche Attraktivität mancher Künstler zu nutzen, wie es ja in der Popmusik Gang und Gebe ist, halte ich, solange keine Sitten verletzt werden, für durchaus hilfreich. Und tatsächlich: Als ich Beethovens Violinkonzert mit David Garrett in der Münchener Philharmonie gehört habe, war der Altersdurchschnitt des Publikums trotz klassischer Musik wesentlich niedriger!!! Die Programme könnte man ansprechender gestalten, wenn man mehr Sinne als nur das Hören ansprechen würde: Richard Strauss‘ „Alpensinfonie“ in einem Saal voller Alpenblumendüfte gespielt, vor einem Bühnenbild der Garmischer Alpen, mit Tänzern in aussagekräftigen Kostümen und einer zur Musik verfassten Geschichte? Dem kindgerechten Aspekt daran versuchen auch das MKO und andere Künstler bei der Aktion „Rhapsody in School“ gerecht zu werden (http://www.m-k-o.de/musikvermittlung-2/rhapsody-in-school/). Die klassische Musik ist also nicht am Aussterben, da immer mehr in die richtige Richtung gegangen wird. Und auch die Tatsache, dass viele der früheren Gegner der klassischen Musik heute passionierte Konzertgänger sind, zeigt, dass sich viele junge Leute im Alter der klassischen Musik zuwenden könnten. Trotzdem ist es jetzt an der Zeit, keine Kosten und Mühen zu scheuen, die klassische Musikszene noch viel lockerer, interessanter und aufgeschlossener zu gestalten und sie durch geschickte und intelligente Marketingstrategien mehr in den Vordergrund zu heben. SH
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AutorWir sind Schüler in der Oberstufe des musischen Pestalozzi Gymnasiums München. Unser P-Seminar im Fach Musik arbeitet eng mit dem MKO (Münchener KammerOrchester) zusammen. Wir bekommen Einblicke in die Arbeit der Profimusiker, der Manager und in so ziemlich alle Arbeitsbereiche einer solchen Institution. Einträge
Januar 2016
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