Im Zuge unseres Projekts 60 Jahre MKO, bei dem es um die Aufarbeitung des geschichtlichen Hintergrundes des MKO geht, trafen wir (Martin, Christian und Celina) uns mit dem Cellisten Michael Weiss, der dem Orchester bereits 1987 beitrat. Seither ist er immer Orchestervorstand gewesen, weshalb wir schon länger ein Gespräch mit ihm führen wollten. Besonders wichtig für die Veränderung des Orchesters im Laufe der Zeit war die Mitbestimmung der Mitglieder, was sich zum Beispiel in der Auswahl der neuen Mitglieder und natürlich der Stücke widerspiegelt. Prägend für den besonderen „Spirit“ des MKOs waren laut Michael Weiss vor allem die 1990er Jahre unter der künstlerischen Leitung von Christoph Poppen, aber auch das von Alexander Liebreich vermittelte Selbstbewusstsein. Auch wird das MKO damals wie heute von der außergewöhnlichen Stimmung ausgezeichnet, dass es „keinen kümmerte, wenn die Proben mal eine Stunde länger dauerten oder man von China direkt nach Amerika weiterreiste.“ Das Ziel, junge Musiker zu fördern, ist von den Anfängen des Orchesters bis heute gleich geblieben. Eine Besonderheit ist, dass vor allem junge Komponisten durch Auftragsarbeiten vom MKO gefördert werden, was aber auch Schwierigkeiten birgt. So erfordert dies eine hohe Flexibilität der Musiker und natürlich auch eine hohe Konzentration, zum Beispiel durch zusätzliche Instrumente (wie eine Mundharmonika oder auch Schlagwerk) oder besondere Spielweisen. „Es gibt keine Stelle auf meinem Cello, auf die ich noch nicht geklopft habe, weil ein Komponist das so wollte“, meint Michael Weiss dazu. Zum Schluss noch eine kleine Anekdote: Bei einer Reise nach Kasachstan in eine kleine, vernachlässigte Stadt, die nur aufgrund eines Titanvorkommens existiert, wurden die Musiker im „schönsten Hotel am Platz“ einquartiert, von dem allerdings die ersten drei Stockwerke als Bordell genutzt wurden. Aus Frustration über die Unterbringung wurde kräftig in der Disko gefeiert, was dem darauffolgenden Konzert mit über 5000 Zuschauern nicht zu schaden schien. Einzig durch den Auftritt einer Katze, die völlig verängstigt miauend von der Bühne rannte, wurde die verzauberte Atmosphäre kurzzeitig gestört. CH
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AutorWir sind Schüler in der Oberstufe des musischen Pestalozzi Gymnasiums München. Unser P-Seminar im Fach Musik arbeitet eng mit dem MKO (Münchener KammerOrchester) zusammen. Wir bekommen Einblicke in die Arbeit der Profimusiker, der Manager und in so ziemlich alle Arbeitsbereiche einer solchen Institution. Einträge
Januar 2016
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