Geschafft! Im Voraus eine scheinbar nie endende Vorbereitungszeit, im Nachhinein allerdings gar verfliegende Wochen und Monate brachten uns vier Mädels am 30. April, dem 6. Abo-Konzert, letztendlich auf die Bühne des Prinzregententheaters.
Definitiv aber ist für mich der Weg zur Einführung zum Ziel geworden. Im Laufe der Vorbereitungen ist es mir nicht mehr um die (nur) max. 30 der insgesamt 900 für das Abitur relevante Punkte gegangen, sondern vielmehr um die Erfahrung, die ich für mich selbst daraus gezogen habe. Außerdem war es für mich eine große Chance, die ich sehr schätze, dem Publikum am besagten Abend auf der Bühne des wunderschönen Konzertsaals einen Einblick in unsere Gedanken über das Programm zu ermöglichen. Zwar war unser Auftritt natürlich lang ersehnt und schließlich ein tolles Erlebnis angesichts des anspruchsvollen Rahmens, aber es waren eben doch nur knapp 30 Minuten, in die unser Projekt sozusagen mündete. Besonders viel Spaß hat mir die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des MKO, vornehmlich dabei natürlich mit Katrin Beck, aber auch mit Malaika Eschbaumer & Co gemacht, in denen wir kompetente und offenherzige KoordinationskünstlerInnen gefunden haben. Bei der Frage nach meinem persönlichen Highlight dieser Zeit blicke ich gern auf den 16. April zurück, an dem das Auftrittscoaching mit Ben Alber stattfand, das mir nicht nur hinsichtlich des Projekts den Horizont erweiterte. Da mich Kommunikation und Sprache im Allgemeinen sehr interessieren, konnte ich aus den (nur) drei Stunden sehr viel mitnehmen! Allein das Sich-bewusst-machen einiger Kleinigkeiten, die beim Auftreten bzw. beim Umgang mit anderen Menschen eine Rolle spielen, kann eine Situation grundlegend verändern. Wie ich finde, hat unser Projekt erst dort, genau zwei Wochen vor unserer Aufführung, Farbe angenommen. Dafür ein großes Dankeschön und Lob an Ben Alber! Auf die Konzeptidee des Rollenspiels sind wir, vielleicht mit ,,auf Umwegen“ beschreibbar gestoßen, die aber, wie ich finde, trotzdem zum ‚großen Ganzen‘ der Fertigstellung unseres Projekts gehörten. Reflektierend wären einige Aspekte der Vorbereitung teilweise vielleicht weniger nötig gewesen, aber da wir uns am Ende doch an einer erfolgreichen Einführung erfreuen konnten, schienen uns auch diese ,,Fehler“ schließlich in die richtige Richtung gelenkt zu haben. Unser Auftritt im letzten Monat bleibt mir persönlich als sehr gelungen und schön in Erinnerung. Ich war unendlich froh, dass ich nach einigen leider sehr kranken Tagen an diesem Abend überraschenderweise letzten Endes doch in einer so guten Verfassung war. Den Auftritt habe ich sehr genossen und bin stolz auch auf die drei Mädels, die mit mir so lange Zeit an dieser Einführung gearbeitet haben und alle ihr Bestes gaben! In einem Konflikt standen wir nach diesem Abend dann aber doch noch: Freude und Stolz über unser abgeschlossenes Projekt und die winzige Melancholie darüber , dass nun tatsächlich alles so schnell vorbei ging! MK
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Neuer Chef der Berliner Philharmoniker gesucht! Gedanken zu einem elfstündigen Warten ohne Ergebnis5/19/2015 Der 11.05.2015 sollte ein wichtiger Tag für das weltberühmte Orchester, die Berliner Philharmoniker werden: Sir Simon Denis Rattle, seit 2002 Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, beendet seinen Vertrag, wie angekündigt, 2018. Doch wer soll ihn ersetzen? Die Stellenausschreibung müsste Folgendes beinhalten: Wir suchen einen genialen Musiker und Marketingstrategen, einen konfliktbereiten Chef mit klarer Ansage und charismatischer Ausstrahlung. Wir, eines der besten Orchestren der Welt, bestehen aus 124 Individualisten, die aktiv bei der Bestimmung unserer Programme, Gastdirigenten, Solisten und Neubesetzungen mitwirken. Wir bieten einen außertariflich dotierten, zeitlich begrenzten Vertrag.
Aber warum muss neben einem genialen Musiker der Chef ein Medienmanager und Marketingstratege sein, ein IT-Guru? Es ist nicht das Geschäftsmodell der klassischen Zukunft, die Magie des Live-Konzertes im Saal zu ersetzen, aber dennoch findet es großen Anklang. Die Frage nach dem Nachfolger stellten sich alle 124 wahlberechtigten Musiker in der Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem. Es erfolgte eine geheime Vorentscheidung hinter verschlossenen Türen, die ein Anwalt überwachte. Dann kam es zur endgültigen Wahl. Das geheime und genaue Zahlenverhältnis kennen nur der Anwalt und der Orchestervorstand. Bisher wurde immer eine Einigung erzielt und ein Nachfolger bestimmt. Nach über elf Stunden Verhandlung dann aber die große Enttäuschung: Der Orchestervorstand, Herr Peter Riegelbauer, verkündete die gescheiterte Wahl. Viele fassungslose Klassikfans fragen sich nun, was jetzt aus den „Berlinern“ werden soll. Mit Simon Rattle ist das Orchester in der demokratischen Moderne angekommen. Die Wahl seines Nachfolgers ist so spannend wie ein Konklave. Ich persönlich war erstaunt, dass sich dieses Spitzenorchester nicht einigen konnte, wo ich sie doch am 18.04.2015 als eingeschweißtes Team im Gasteig gehört habe. Es standen doch viele erfahrene Dirigenten zur Wahl: Andris Nelsons (lettischer Chef des Boston Symphony Orchesters), Gustavo Dudamel (Jungstar aus Venezuela), Christian Thielemann (einstiger Karajanassistent) und Daniel Barenboim. Sie alle sind Ausnahmemusiker verschiedener Prägung. Aus diesen Dirigenten und 30 bis 40 weiteren sollte nun der Nachfolger bestimmt werden, der 2018 den Platz von Sir Simon Rattle übernehmen soll. Dieser will 2017 Chefdirigent des „Symphony Orchestras“ in London werden und bis zu seinem Vertragsende zwischen London und Berlin pendeln. Eine Frage, die sich mir bei diesen vorgeschlagenen Personen stellt, ist, warum nur Männer und keine Dirigentin seinen Platz einnehmen dürfen… Immerhin, die Gründe für das Scheitern sind bereits bekannt: Einige Musiker wünschen sich nach über einem Jahrzehnt Rattle Veränderungen in der Programmauswahl. Die Streicher favorisierten Christian Thielemann, der sich aber mit Äußerungen zur Pegidabewegung unbeliebt gemacht hatte. Naja, etwas positives gab es doch: Die Wahl verlief laut Riegelbauer in einer „freundschaftlichen und kollegialen Atmosphäre“. Die Wahl soll sich im nächsten Jahr wiederholen, diesmal hoffentlich mit positivem Ergebnis in Form einer Einigung. Vielleicht gelingt es mit göttlicher Eingebung und nicht zu viel „Unvollendete“ (8. Symphonie von Schubert) im Programm, diesmal die beste Dirigentenstelle der Welt zu besetzen. „Die Stunden in der Berliner Philharmonie sind und bleiben für mich die Mitte der Welt“ sagte Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Dieser Aussage kann ich mich zu 100% anschließen. CB „Nett, wirklich sehr nett.“ Das waren die Worte, die ich nach brausendem Applaus aus den Reihen hinter mir vernahm. Doch nicht nur sehr nett, sondern besonders lebendig wurde am Abend des 30. April 2015 im Münchner Prinzregententheater von Jugendlichen in das Programm des 6. ABO-Konzertes des MKO eingeführt.
Unter dem Motto „Dialog statt Monolog“ haben Waner Deckert, Johanna Gerstner, Miriam Kisielewski und Valerie Schweighofer aus unserem P-Seminar die halbstündige Konzerteinführung gestaltet. Diese anspruchsvolle Aufgabe haben sie perfekt gemeistert: Quicklebendig begegneten sich die grundsätzlich sehr verschiedenen – und zum Teil ja bereits verstorbenen – Komponisten des Abends, verkörpert durch die Schülerinnen, auf der Bühne. Dort führten der humorvolle Haydn und der sich der Harmonielehre sehr bewusste Mendelssohn mit dem die Volksmusik liebenden Bartók und dem mit allen musikalischen Konventionen brechenden Casken ein interessantes und an vielen Stellen durchaus witziges Gespräch. Sie alle vereint die kindliche Vorstellungskraft, um der Musik Leben zu verleihen und der Reiz etwas Neues auszuprobieren: „Um den Traum eines Wunderkindes nicht wie eine Seifenblase zerplatzen zu sehen, muss man aktuell bleiben.“ So die Worte von Mendelssohn, der sogleich von Bartok kritisiert wurde: „Vom momentan üblichen Musikstil abwenden wollen, das bedeutet in meinem Falle von dieser schwärmerischen, träumerischen Art der Musik, in der so manche Komponisten einen Ausweg aus der Realität sahen, nehmen Sie nur den Herrn Mendelssohn-Bartholdy…“ So hat jeder auf seine ganz eigene Art, einen Teil zur Musikgeschichte beigetragen. Das Schülerinnen-Quartett wurde von dem MKO-Cellisten Mikayel Hakhnazatyan unterstützt, der die begleitenden Achtel zu den Haydn sehr wichtigen Klarinetten sowie das Wellenmotiv der Melusine, zunächst entgegen der Vorstellung der Komponisten und dann genau nach ihrem Geschmack, spielte. Für Haydn muss die Musik „Ruhe ausdrücken und nicht so eine Hektik“ wie “That Subtle Knot“ von Casken. Doch für diesen steht der „Freiheitsgedanke“ der Klänge über einer eingängigen Melodie und somit das Brechen mit den Regeln der Harmonik: „Dem Himmel sei Dank, dass niemand meine Komposition vor sich hin pfeifen würde, denn nicht einmal ich würde das hören wollen.“ Bartok dagegen schwärmt von seiner gefälligen Volksmusik: „Rhythmus soll Schwung vermitteln. Was meinen Sie warum die Leute anfangen zu tanzen, sobald diese Musik ertönt?“ Zurückblickend können die Mädels stolz auf sich sein: Die aufwändige Recherche, die vielen arbeitsintensiven Treffen im MKO-Büro, im Probenraum des Orchesters oder in der Schule, in denen die Ideen gemeinsam ausgearbeitet wurden, das Bühnen-Coaching mit Ben Alber, einem Moderator bei BR-Klassik, die permanente Unterstützung durch das MKO sowie das restliche Seminar, hauptsächlich von Katrin Beck, Malaika Eschbaumer und Stefan Pausch, haben sich gelohnt: Die vier Schülerinnen können mit einem hohen Erfahrungswert, auch über das rein Schulische hinaus, auf ein sehr gelungenes Projekt zurückblicken. SZ |
AutorWir sind Schüler in der Oberstufe des musischen Pestalozzi Gymnasiums München. Unser P-Seminar im Fach Musik arbeitet eng mit dem MKO (Münchener KammerOrchester) zusammen. Wir bekommen Einblicke in die Arbeit der Profimusiker, der Manager und in so ziemlich alle Arbeitsbereiche einer solchen Institution. Einträge
Januar 2016
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