Als vor ein paar Wochen bei uns in der P-Seminar Sitzung das Thema Aids-Konzert aufkam, das Programm gezeigt und gefragt wurde, wer hingehen möchte, wollte ich mir das auf keinen Fall entgehen lassen.
Das Programm hat mich im Voraus schon sehr angesprochen, mit BRAHMS Violinkonzert, welches eines meiner Lieblingsstücke ist, HAYDN Cellokonzert Nr.1 in C-Dur, BEETHOVEN Klavierkonzert Nr.2 und BRAHMS Alt-Rhapsodie op.53. Es war also wirklich für jeden Geschmack etwas geboten. Das Konzert fing mit dem 2. Klavierkonzert von Beethoven an. Der Pianist Boris Giltburg war mir vorher nicht bekannt gewesen, aber er spielte mit einer Leichtigkeit und Gefühlsbetontheit, die bewundernswert war. Giltburg begann seine Ausbildung am Piano schon in frühen Jahren, bei seiner Mutter, in der Sowjetunion. Nachdem die Familie Anfang der 1990er Jahre nach Israel ausgewandert war, setzte er seine Studien bei Arie Verdi, einem berühmten israelischen Pianisten, fort und erhielt seit den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts mehrfach Auszeichnungen. Außerdem spielte er, zusätzlich zum MKO, schon mit vielen deutschen Orchestern, wie z.B. dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, zusammen. Der Auftakt für das Konzert war auf jeden Fall gelungen. Danach ging es gleich weiter mit dem Haydn Cellokonzert, gespielt von Daniel Müller Schott. Ich denke fast jeder, der sich in der Musikbranche ein bisschen auskennt, hat schon einmal etwas über ihn gehört. Er zählt heute zu den weltbesten Cellisten, gastierte schon bei zahlreichen führenden internationalen Orchestern und spielte zusammen mit berühmten Dirigenten, wie Thomas Dausgaard. Er wurde meinen Erwartungen mehr als gerecht und es war wirklich eine große Freude ihm, alleine und im Zusammenspiel mit dem Orchester, zuzuhören und zuzuschauen. In der Pause konnte man, wie immer, in den Gartensaal gehen, aber diesmal gab es dort ein Tombola! Ich kaufte drei Lose und gewann tatsächlich etwas. Beim ersten Mal zog ich leider eine Niete, für meine anderen Lose bekam ich dann aber zwei Tickets für eine Führung durch den Münchner Flughafen und zwei Karten für die kommende Ausstellung in der Hypo-Kunsthalle. Die zweite Konzerthälfte begann mit Brahms Alt-Rhapsodie, gesungen von Okka von der Damerau, einer deutschen Opern-, Konzert- und Liedsängerin, als Solistin und dem Kammerchor München, in dem unter anderem ein Lehrer von unserer Schule mitsang, der nur in männlicher Besetzung auftrat. Zum Abschluss des „offiziellen“ Konzertprogramms, und als mein persönliches Highlight, spielte das Orchester, mit Sergey Khachatryan an der Geige, das Brahms Violinkonzert. Sergey Khachatryan hat armenische Wurzeln, lebt jedoch seit 1993 in Deutschland, wo er mit neun Jahren im Kurhaus Wiesbaden sein erstes Orchesterkonzert spielte. In späteren Jahren gewann er zahlreiche Preise und ist unter anderem der Jüngste, der jemals den „Internationalen Jean Sibelius Violinwettbewerb“ gewonnen hat. Sein Spiel an der Violine war sehr beeindruckend, und vor allem den 2. Satz des Violinkonzerts spielte er wunderschön. Als Zugabe spielte das Orchester noch den Anfang der Carmen Overtüre, was die Stimmung im Saal zusätzlich aufhellte. Aber damit nicht genug! Es wurde noch eine zweite Zugabe gespielt, und zwar, wieder aus der Oper Carmen, die Habanera, gesungen von Okka von der Damerau. Als letztes ein Wort zu dem Dirigenten Alexander Liebreich, der wirklich ein toller Dirigent ist und der nun seit vielen Jahren als Kurator das Aids Konzert mit veranstaltet. Auch das Orchester, das das Konzert ohne Gage spielte, damit möglichst alle Einnahmen gespendet werden können, war wieder super. Ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit hatte, dieses Konzert zu besuchen und freue mich schon aufs nächste Jahr. AB
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Das erste Abo-Konzert des MKOs im neuen Jahr 2017 besuchten wir wieder - wie die vorherigen auch - gemeinsam als P-Seminar. Auch dieses Mal waren wir uns schon im Vorfeld sicher, dass das Programm nicht nur abwechslungsreich werden würde, sondern vor allem sehr spannend, da der Auftritt des Orchesters nun auch noch von dem RIAS-Kammerchor, mit dem bereits schon öfter Kooperationen stattgefunden haben, begleitet und unterstützt wurde. Da auch viele Schüler unseres Kurses in unserem Schulchor singen, wird nun im folgenden Sophie Cramer, die bereits seit der fünften Klasse im Chor singt, ein kurzes Statement im Rahmen eines Interviews geben. Zuerst stellt sich natürlich die Frage: Beethoven und Arvo Pärt, kann man diese verschiedenen Musikrichtungen miteinander vergleichen? Ich denke nicht, dass man die beiden Komponisten miteinander vergleichen kann. Beethoven ist absolut in der Epoche der Wiener Klassik verankert, während Arvo Pärt zwar einerseits zeitlich in die Moderne einzuordnen ist und auch dementsprechend zeitgenössische Techniken und Methoden anwendet. Allerdings erinnert mich persönlich sehr viel seines Stils an frühere Epochen. So oder so würde ich sagen, dass man speziell diese beiden Komponisten nicht miteinander vergleichen könnte und sollte. Gibt es ein Stück, mit dem du dich aus musikalischer Sicht mehr identifizieren kannst und wenn ja warum? Ich persönlich kann mich definitiv sehr mit Arvo Pärts Stück identifizieren. Wie ich bereits gesagt habe, erinnert mich seine Musik sehr stark an frühere Epochen und da meine Eltern Musiker sind, bin ich besonders z.B. mit der Epoche des Barock groß geworden und wurde dementsprechend durch meine ganze Kindheit durch geprägt. Findest du es wichtig, den Text zu verstehen, um das Stück zu begreifen? Ich denke schon. Natürlich hat Musik schon eine Wirkung, allerdings denke ich, dass der Text eine wichtige Rolle spielt, um die Aussage des Komponisten zu begreifen. Als letztes noch: Wenn du noch eine kurze Kritik über den Chor geben müsstest, was würdest du sagen? Der Chor war - in meinen Augen - unglaublich. Gerade die Intonation bei den Männern bei den ersten Takten des "Te deum" war perfekt. Und die Solisten waren sängerisch auch phänomenal. JH RIAS Kammerchor Foto: Matthias Heyde
Wie viele andere Orchester, geht das MKO auch mal auf Tour. Vom Konzert in Ravensburg bis zu großen Tourneen durch Asien und Südamerika ist alles dabei.
Nun hatte der Kammerchor unserer Schule die Möglichkeit auch mal auf Reisen zu gehen. Unser Ziel: Berlin. In der Hauptstadt fand letzte Woche nämlich der “Grand Prix of Nations” statt, wo 30 Chöre aus 15 verschiedenen Nationen zusammen kamen, um in verschiedenen Kategorien gegeneinander anzutreten oder sich bei Freundschafts- und Gala-Konzerten gegenseitig ihre Stücke vorzutragen. Schon seitdem unsere Leiterin den Wettbewerb im September angekündigt hatte, freuten wir uns auf den 1. Februar. Total hibbelig und aufgedreht traten wir die sechsstündige Zugfahrt an, waren allerdings bis zu unserer Ankunft im Hostel ziemlich erschöpft und bereit für das Bett. Lang konnten wir nämlich nicht aufbleiben, denn am nächsten Morgen wurde es schon ernst: unser Wettbewerbs Auftritt. Trotz der frühen Stunde am nächsten Tag, hat jeden schon eine gewisse Grundnervosität aber auch Vorfreude ergriffen. Auf der Fahrt zur Philharmonie wurde auch kaum über etwas anderes geredet. Man ging nochmal die Stücke mit seinen Freunden durch, versuchte sich seine Stimme nochmal zu verinnerlichen und gleichzeitig doch noch etwas von Berlin mitzubekommen. In der Philharmonie angekommen, die architektonisch ein wunderschönes Gebäude ist, gerieten wir mehr und mehr in den “Konzertmodus” und versuchten so konzentriert wie möglich zu sein. Was, wenn man 16-18-jährige Schüler kennt, nur mäßig geklappt hat; natürlich waren wir ein wenig sehr überdreht. Um 10:30 Uhr galt es jedoch: konzentrieren und jeder sein Bestes geben. Nun ja, meiner Meinung nach hätten wir durchaus besser abliefern können, aber schlecht waren wir trotzdem nicht. Aber es war geschehen und nun konnten wir nur noch auf den Anruf warten, der gegen Mittag unser Weiterkommen verkünden sollte. Jeder verbrachte die Freizeit, die wir danach hatten, Berlin selbstständig zu erkunden. Doch ruhig und gelassen war kaum jemand: wann kam endlich dieser Anruf?! Er kam leider gar nicht. Zutiefst enttäuscht besuchten wir das erste Freundschaftskonzert, um unsere Konkurrenten zum ersten Mal zu hören. Wir waren größtenteils …ja …überrascht (und wahrscheinlich in dem Moment schlechte Verlierer), aber konnten es nicht fassen, dass bei einem Chorwettbewerb jeder Chor eine Tanzeinlage hatte. Unsere Lektion für nächstes Mal: in Dirndl und Lederhosen anreisen und vom Schuhplattler bis zum Schäfflertanz alle bayerischen Tänze mit einbauen. Scherz beiseite: die anderen Chöre waren natürlich sehr sehr gut und sehr schön anzuhören. Der Tanz-Aspekt und warum wir es nicht weiter geschafft haben bleiben uns trotzdem noch ein Rätsel… Aber ganz verschwendet war die Reise nach Berlin nun auch nicht. Wir legten noch zwei super Auftritte hin, hatten Zeit um Berlin zu erkunden, Museen zu besuchen, Shoppen zu gehen, die Stadt nachts unsicher zu machen und genossen die Tage in vollen Zügen. Außerdem nutzten wir aus, dass auch andere Chöre wie aus Litauen und Slowenien in unserem Hostel einquartiert waren, knüpften Kontakte und verbrachten lustige und schöne Abende zusammen. Wir mussten Berlin schweren Herzens und auch ein wenig übermüdet Sonntag früh verlassen und feststellen, dass Konzertreisen zwar super viel Spaß aber auch viel Erschöpfung mit sich bringen. EH (Als Außenstehender fragt man sich vielleicht manchmal, wie ein Konzert auf die Beine gestellt wird und wie die Proben eines Profiorchesters ablaufen.
Beim MKO gibt es die Möglichkeit, Proben zu besuchen und somit die Entwicklung eines Stückes über die Probe hin zum Konzert zu verfolgen und mitzuerleben. Wir haben diese Möglichkeit genutzt, am Mittwoch den 25.01. die Probe und das Werkstattgespräch für das vierte Abonnement-Konzert besucht und waren sehr beeindruckt. Das Orchester hat ausschließlich die „Nocturne“ op. 60 von Benjamin Britten geprobt und das Stück nicht nur perfekt vorgespielt, sondern wirklich daran gearbeitet. Man hat also als Zuschauer eine intensive Probe zu sehen und zu hören gekriegt, was für mich sehr faszinierend war. Da wir ja auf ein musisches Gymnasium gehen, sind uns die Probenabläufe im Großen und Ganzen vertraut. Allerdings ist die Probensituation im MKO doch eher anders als die an unserer Schule. Es läuft alles viel konzentrierter, professioneller und organisierter ab als bei einer Probe von ungefähr 50 Schülern oder mehr (wo es schon mal etwas chaotisch werden kann). Besonders aufgefallen ist mir während der Probe, dass Clemens Schuldt sehr auf den Solisten das Stücks, den Tenor Ian Bostridge, eingegangen ist und ihn nach seiner Meinung gefragt und diese auch berücksichtigt hat und versucht hat sie umzusetzen. Außerdem herrschte die gesamte Probe zwar eine konzentrierte, aber auch lockere Atmosphäre, mit viel Humor von Clemens Schuldt. Auch Ian Bostridge hat sich immer wieder zu Wort gemeldet, dem Publikum bestimmte Texte erklärt und zu diesen Gedichte vorgelesen. Ich fand das Stück sowohl in der Probe, als auch im Konzert sehr beeindruckend. Vor allem im Konzert war es spannend, da man einzelne Stellen aus der Probe wiedererkannt hat und auch wegen des Werkstattgesprächs ein viel größeres Hintergrundwissen zu dem Stück, Ian Bostridges Interpretation und den mutmaßlichen Gedanken des Komponisten Benjamin Britten besaß. Das Stück „Un leggiero ritorno di cielo“ von Stefano Gervasoni war vom Höreindruck her für unsere Ohren eher ungewohnt und blieb uns bis zum Schluss etwas fremd. Aber das ist sicher Geschmacksache. Im Werkstattgespräch wurde mit Stefano Gervasoni unter anderem das Thema „Ende in modernen Stücken“ thematisiert, da man oft den Eindruck hat, dass in der modernen Musik die Stücke einfach so „abbrechen“. Auf diesen Einwurf antwortete er, dass das Ende oft eine Art Hoffnungsnachricht sei, die offen bleibt. Es kann also sowohl gut als auch schlecht weitergehen. Die Posthornserenade von Mozart kann man allerdings, auch nach Stefanos Meinung, nicht mit moderner Musik vergleichen, da es zwei unterschiedliche Kompositions- und Gattungsarten sind und Mozart einfach als Klassiker zählt. Im Großen und Ganzen verdeutlichen die drei Stücke gemeinsame Themen, welche aus dem Werkstattgespräch deutlich wurden: Die Gegensätze, sowohl von Hoch- und Tiefpunkten, als auch von Tag und Nacht. Außerdem sind sie voller Hoffnung, was wieder zur Reformation (das Saisonthema des MKO) zurückführt. Letztendlich kann ich nur sagen, dass, wenn Sie die Möglichkeit haben, vor dem Konzert eine Probe oder ein Werkstattgespräch zu besuchen, Sie diese unbedingt ergreifen sollten, da es einfach eine spannende und interessante Erfahrung ist, die man einmal gemacht haben muss. AB nachdem das Luipold-Gymnasium in der letzten Saison des MKO einen Blog geführt hat, werden nun wieder wir (das neue P-Seminar 2016/18 des Pestalozzi-Gymnasiums) an dieser Stelle übernehmen.
Ein Jahr lang wollen wir in regelmäßigen Abständen über die von uns besuchten Konzerte, aber vor allem auch über unsere Zusammenarbeit mit dem Münchener Kammerorchester (MKO) im Rahmen unseres P-Seminars berichten. In Bayern muss jeder Schüler ab der 11. Klasse in einer kleinen Gruppe ein bestimmtes Projekt organisieren. An unserer Schule wurde für unseren Jahrgang unter anderem eine Zusammenarbeit mit dem MKO als Profiorchester angeboten, woraus nun eine Gruppe von zehn Schülern entstanden ist, die dem MKO hoch motiviert eigene Ideen und Vorschläge vorstellen und diese auch umsetzten will. Wir haben verschiedene Projektideen, die wir mit Unterstützung des MKO-Büroteams und unserem Lehrer Herrn Pausch planen und im besten Fall umsetzen. Beispielsweise werden wir eine Konzerteinführung für ein Abo-Konzert im Prinzregententheater gestalten, ein Konzert bei uns in der Turnhalle für unsere Mitschüler organisieren und diesen Blog hier weiterführen. Dabei spielt Musik bei uns in der Schule ohnehin eine große Rolle, denn das Pestalozzi-Gymnasium ist ein musisches Gymnasium. Alle Schüler in unserem Projekt spielen selbst in einem Orchester oder singen im Schulchor. Deshalb freuen wir uns besonders, nun Einblicke in die Arbeit eines professionellen Orchesters zu bekommen und unsere eigenen Vorstellungen und Ideen einbringen zu können. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit und hoffen, dass Sie Spaß daran haben, unsere Projekte mitzuverfolgen. JH |
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