Als ich mich am Anfang dieses P-Seminars dafür entschied über die Geschichte des Münchener Kammerorchesters zu berichten, habe ich erst einmal einen Berg von Informationen u.a. über verschiedensten Tourneen des MKO oder über Konzerte, verbunden mit den dort gespielten Werken und den mitwirkenden Künstlern, erwartet bzw. mir – ehrlich gesagt – auch ein bisschen erhofft.
Da dem aber nicht so war, ist die Freude jetzt umso größer: In den Pfingstferien erhielten wir bei einem Treffen mit einer der Töchter des Gründers Christoph Stepp drei Ordner mit tausenden Infos vor allem über die ersten sechs Jahre des in den 50er Jahren gegründeten MKO. Als ich dieses Material zum ersten Mal zu Gesicht bekam, hatte ich sofort den Eindruck, dass unserer Gruppe bislang genau so etwas gefehlt hat! Endlich haben wir etwas, wonach wir unser Projekt richten können. Diese Ordner bringen uns nicht nur erheblich in unserer bisherigen Projektarbeit voran, sondern liefern uns zugleich eine Sichtweise auf die damalige Situation im Orchester. Dies mag wohl daran liegen, dass neben zahlreichem Bildmaterial und Infos zu den einzelnen Personen sowie zum 50-jährigen Jubiläum auch persönliche Dinge, wie beispielsweise kleine selbst gezeichnete Sketche oder Briefe an die Heimat, die während den Tourneen verfasst wurden, eine große Rolle spielen (ohne zu viel verraten zu wollen). Und genau diese kleinen Sachen haben mir wieder gezeigt, warum ich mich damals für das Projekt entschieden habe: Der Öffentlichkeit etwas zugänglich machen, worin ich mich selbst stundenlang im Durchstöbern verlieren könnte. Dieses umfangreiche Archiv, mit einer großen Fülle lässt uns sogar mit dem Gedanken spielen, erst einmal nur über die Jahre unter Christoph Stepp zu berichten. In welcher Form ist jedoch noch offen. MH
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Letzte Woche fanden an unserer Schule wieder die Additumsprüfungen statt. Für die Schüler ist das immer mit großen nervlichen Anspannungen verbunden, da die Noten, die dort vergeben werden, schon fürs Abitur zählen.
Ich habe erst vor ein paar Tagen vorgespielt und Vorspielen gehört nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, was vor allem an einer Sache liegt: der Aufregung. Manche Menschen können mit Nervosität und Aufregung gut umgehen. Andere, und zu denen zähle ich leider auch, kommen damit überhaupt nicht klar und es wird auch nicht besser, sondern von Vorspiel zu Vorspiel eher schlimmer. Man zittert dann immer am ganzen Körper, was beispielsweise für Sänger ungünstig ist, wenn sich ein ungewolltes Vibrato in die Stimme schleicht. Bei Streichern holpert der Bogen über die Saite und sorgt so für einen unsicheren Klang. Die Aufregung macht alles kaputt, wofür man Wochen, wenn nicht Monate geübt hat. Ich bekomme zwar oft gesagt, man würde trotzdem hören, was ich geübt habe, aber es ärgert mich, weil ich weiß, ich könnte es besser spielen. Deswegen stelle ich mir häufig die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, Musik zu bewerten! Oft habe ich schon gehört, dass vielen Schülern durch diese Vorspiele, die Freude an der Musik verloren gegangen ist und ich frage mich dann immer, ist es das wert? Ist es das wert, dass Kinder oder Jugendliche die Freude an ihrem Instrument verlieren, nur weil sie vorspielen müssen? Musik soll meiner Meinung Spaß machen und die Angst vor dem nächsten Vorspiel soll nicht die Freude daran mindern. Natürlich ist es wichtig ein Ziel vor Augen zu haben, für das man Stunden, Tage und Wochen übt. Aber ein Vorspiel ganz ohne Bewertungsdruck würde diesen Zweck auch erfüllen. Doch vielen ist das nicht genug und das verstehe ich auch, denn so geht es mir, trotz meiner Angst, auch. Sie wollen vorspielen und sich beweisen, um danach sagen zu können, ich hab´s geschafft! Vor Lehrern oder Juroren, die dann die schwierige Aufgabe haben, diesen jungen Menschen zu bewerten, habe ich großen Respekt. Denn wie will man sagen, das war unglaublich schlecht oder unglaublich gut oder nur „mittel“? Da kann man dann oft nur sagen: „Es liegt im Auge des Betrachters!“ Aber ist das zufriedenstellend? JG „Was wollt ihr denn mit Musik? Mit einer Fidel kann man doch nicht die Welt verbessern!“, so rief einst ein Lehrer in meine Klasse. Diese Meinung teilen wohl einige. Braucht man Musik also? Theoretisch nicht, aber dann könnte man ebenso auf Himbeermuffins, Shampoos und den Fernseher verzichten.
Musik ist (eben) eine Kunst, also prinzipiell nichts Lebensnotwendiges, jedoch mit einer beeindruckenden Wirkung: Bestimmt hat man schon mal von den Studien gehört, welche beweisen, dass das Gehirn der Profimusiker neue Verknüpfungen herstellt und sich bestimmte Bereiche des Gehirns vergrößern. Wenn man bedenkt, dass beim Praktizieren der Musik Konzentration, Koordination, Gedächtnis etc. trainiert werden, dann ist das auch nicht gerade verwunderlich. Selbst beim Musikhören wird das Gehirn beansprucht. Einen Einblick in ihr Musikerleben gewährt uns die Profigeigerin Andrea Schumacher vom MKO in einem Interview. Für sie spielt besonders die klassische Musik ein Rolle und hat demnach einen großen Einfluss: „Als Berufsmusikerin ist es manchmal nicht leicht, klassische Musik entspannt und unvoreingenommen zu hören, da ich ja innerlich immer mitspiele, sozusagen mental dabei übe, natürlich besonders bei Stücken, die zu meinem Repertoire gehören.“ Außerdem treibt Musik uns zu Hochleistungen, was eine Forschung des Max-Planck-Instituts Leipzig zeigt: Es wurde herausgefunden, dass mit Sportgeräten, die Musik erzeugen eine höhere Leistungsfähigkeit erzielt werden kann, die durch die Motivation und die Freude an der Musik sowie den gleichmäßigen Rhythmus hervorgerufen wird. Aber die Musik unterstützt den Menschen auch seelisch in schwierigen Situationen. „Meine Schwester (mit 3 Kindern!) verlor ihren Mann beim Klettern, und ich spielte in der Kirche bei der Trauerfeier, da half die Musik mir und den Angehörigen, sie war Trost und lud ein, sich dem Kreislauf von Leben und Tod hinzugeben.“, teilt uns Frau Schumacher mit. Und es scheint wahr zu sein, denn wenn meine Welt in Trümmern liegt, verkrieche ich mich gern in mein Zimmer, denke an einen der Beatle-Songtexte „Take a sad song and make it better“ und summe ein trauriges Lied, treffe die Töne manchmal nicht ganz, aber das spielt dann keine Rolle, denn ich fühle mich vom Universum etwas verstanden. Musik ist also eine Art Sprache bei der dem Zuhörer Emotionen durch Schwingungen vermittelt werden. Und das Faszinierende ist, dass Gottes Fluch über Babylon bei der Musik eine Ausnahme macht: Denn jeder auf der Welt versteht diese Sprache. Die Bedeutung der Musik in unserer Gesellschaft beschreibt Andrea Schumacher so: „Ich bin davon überzeugt, dass es äußerst wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche nicht nur reines Kopfwissen anhäufen, sondern durch kreatives Tun, wie Musizieren, in ihrem ganzen Wesen gebildet werden. Was ich immer wieder feststelle, ist, dass ich nach gutem Üben in einem hellwachen, gesammelten, zufriedenen und erfüllten Zustand bin, das gilt auch bei Orchesterproben, wenn das Musizieren und die Arbeitsatmosphäre im Fluss sind. Es kann passieren, dass ich über die Musik Lebenserkenntnisse bekomme und auch das gemeinsame Musizieren eine ganz eigene soziale Bindung herstellt.“ Auf die Frage, ob sie Musik brauche, antwortete Andrea Schumacher: „Wenn ich im Urlaub länger gar keine klassische Musik gehört habe, merke ich oft erst hinterher, wie sehr sie mir gefehlt hat. So ist es mir mal passiert, dass mir bei den ersten Klängen einer Mozart-Sinfonie (über Kopfhörer im Flugzeug) die Tränen kamen vor Freude, Sehnsucht, Verstanden-werden und tiefer Berührung der Seele…“ WD Geschafft! Im Voraus eine scheinbar nie endende Vorbereitungszeit, im Nachhinein allerdings gar verfliegende Wochen und Monate brachten uns vier Mädels am 30. April, dem 6. Abo-Konzert, letztendlich auf die Bühne des Prinzregententheaters.
Definitiv aber ist für mich der Weg zur Einführung zum Ziel geworden. Im Laufe der Vorbereitungen ist es mir nicht mehr um die (nur) max. 30 der insgesamt 900 für das Abitur relevante Punkte gegangen, sondern vielmehr um die Erfahrung, die ich für mich selbst daraus gezogen habe. Außerdem war es für mich eine große Chance, die ich sehr schätze, dem Publikum am besagten Abend auf der Bühne des wunderschönen Konzertsaals einen Einblick in unsere Gedanken über das Programm zu ermöglichen. Zwar war unser Auftritt natürlich lang ersehnt und schließlich ein tolles Erlebnis angesichts des anspruchsvollen Rahmens, aber es waren eben doch nur knapp 30 Minuten, in die unser Projekt sozusagen mündete. Besonders viel Spaß hat mir die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern des MKO, vornehmlich dabei natürlich mit Katrin Beck, aber auch mit Malaika Eschbaumer & Co gemacht, in denen wir kompetente und offenherzige KoordinationskünstlerInnen gefunden haben. Bei der Frage nach meinem persönlichen Highlight dieser Zeit blicke ich gern auf den 16. April zurück, an dem das Auftrittscoaching mit Ben Alber stattfand, das mir nicht nur hinsichtlich des Projekts den Horizont erweiterte. Da mich Kommunikation und Sprache im Allgemeinen sehr interessieren, konnte ich aus den (nur) drei Stunden sehr viel mitnehmen! Allein das Sich-bewusst-machen einiger Kleinigkeiten, die beim Auftreten bzw. beim Umgang mit anderen Menschen eine Rolle spielen, kann eine Situation grundlegend verändern. Wie ich finde, hat unser Projekt erst dort, genau zwei Wochen vor unserer Aufführung, Farbe angenommen. Dafür ein großes Dankeschön und Lob an Ben Alber! Auf die Konzeptidee des Rollenspiels sind wir, vielleicht mit ,,auf Umwegen“ beschreibbar gestoßen, die aber, wie ich finde, trotzdem zum ‚großen Ganzen‘ der Fertigstellung unseres Projekts gehörten. Reflektierend wären einige Aspekte der Vorbereitung teilweise vielleicht weniger nötig gewesen, aber da wir uns am Ende doch an einer erfolgreichen Einführung erfreuen konnten, schienen uns auch diese ,,Fehler“ schließlich in die richtige Richtung gelenkt zu haben. Unser Auftritt im letzten Monat bleibt mir persönlich als sehr gelungen und schön in Erinnerung. Ich war unendlich froh, dass ich nach einigen leider sehr kranken Tagen an diesem Abend überraschenderweise letzten Endes doch in einer so guten Verfassung war. Den Auftritt habe ich sehr genossen und bin stolz auch auf die drei Mädels, die mit mir so lange Zeit an dieser Einführung gearbeitet haben und alle ihr Bestes gaben! In einem Konflikt standen wir nach diesem Abend dann aber doch noch: Freude und Stolz über unser abgeschlossenes Projekt und die winzige Melancholie darüber , dass nun tatsächlich alles so schnell vorbei ging! MK Neuer Chef der Berliner Philharmoniker gesucht! Gedanken zu einem elfstündigen Warten ohne Ergebnis5/19/2015 Der 11.05.2015 sollte ein wichtiger Tag für das weltberühmte Orchester, die Berliner Philharmoniker werden: Sir Simon Denis Rattle, seit 2002 Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, beendet seinen Vertrag, wie angekündigt, 2018. Doch wer soll ihn ersetzen? Die Stellenausschreibung müsste Folgendes beinhalten: Wir suchen einen genialen Musiker und Marketingstrategen, einen konfliktbereiten Chef mit klarer Ansage und charismatischer Ausstrahlung. Wir, eines der besten Orchestren der Welt, bestehen aus 124 Individualisten, die aktiv bei der Bestimmung unserer Programme, Gastdirigenten, Solisten und Neubesetzungen mitwirken. Wir bieten einen außertariflich dotierten, zeitlich begrenzten Vertrag.
Aber warum muss neben einem genialen Musiker der Chef ein Medienmanager und Marketingstratege sein, ein IT-Guru? Es ist nicht das Geschäftsmodell der klassischen Zukunft, die Magie des Live-Konzertes im Saal zu ersetzen, aber dennoch findet es großen Anklang. Die Frage nach dem Nachfolger stellten sich alle 124 wahlberechtigten Musiker in der Jesus-Christus-Kirche in Berlin-Dahlem. Es erfolgte eine geheime Vorentscheidung hinter verschlossenen Türen, die ein Anwalt überwachte. Dann kam es zur endgültigen Wahl. Das geheime und genaue Zahlenverhältnis kennen nur der Anwalt und der Orchestervorstand. Bisher wurde immer eine Einigung erzielt und ein Nachfolger bestimmt. Nach über elf Stunden Verhandlung dann aber die große Enttäuschung: Der Orchestervorstand, Herr Peter Riegelbauer, verkündete die gescheiterte Wahl. Viele fassungslose Klassikfans fragen sich nun, was jetzt aus den „Berlinern“ werden soll. Mit Simon Rattle ist das Orchester in der demokratischen Moderne angekommen. Die Wahl seines Nachfolgers ist so spannend wie ein Konklave. Ich persönlich war erstaunt, dass sich dieses Spitzenorchester nicht einigen konnte, wo ich sie doch am 18.04.2015 als eingeschweißtes Team im Gasteig gehört habe. Es standen doch viele erfahrene Dirigenten zur Wahl: Andris Nelsons (lettischer Chef des Boston Symphony Orchesters), Gustavo Dudamel (Jungstar aus Venezuela), Christian Thielemann (einstiger Karajanassistent) und Daniel Barenboim. Sie alle sind Ausnahmemusiker verschiedener Prägung. Aus diesen Dirigenten und 30 bis 40 weiteren sollte nun der Nachfolger bestimmt werden, der 2018 den Platz von Sir Simon Rattle übernehmen soll. Dieser will 2017 Chefdirigent des „Symphony Orchestras“ in London werden und bis zu seinem Vertragsende zwischen London und Berlin pendeln. Eine Frage, die sich mir bei diesen vorgeschlagenen Personen stellt, ist, warum nur Männer und keine Dirigentin seinen Platz einnehmen dürfen… Immerhin, die Gründe für das Scheitern sind bereits bekannt: Einige Musiker wünschen sich nach über einem Jahrzehnt Rattle Veränderungen in der Programmauswahl. Die Streicher favorisierten Christian Thielemann, der sich aber mit Äußerungen zur Pegidabewegung unbeliebt gemacht hatte. Naja, etwas positives gab es doch: Die Wahl verlief laut Riegelbauer in einer „freundschaftlichen und kollegialen Atmosphäre“. Die Wahl soll sich im nächsten Jahr wiederholen, diesmal hoffentlich mit positivem Ergebnis in Form einer Einigung. Vielleicht gelingt es mit göttlicher Eingebung und nicht zu viel „Unvollendete“ (8. Symphonie von Schubert) im Programm, diesmal die beste Dirigentenstelle der Welt zu besetzen. „Die Stunden in der Berliner Philharmonie sind und bleiben für mich die Mitte der Welt“ sagte Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Dieser Aussage kann ich mich zu 100% anschließen. CB „Nett, wirklich sehr nett.“ Das waren die Worte, die ich nach brausendem Applaus aus den Reihen hinter mir vernahm. Doch nicht nur sehr nett, sondern besonders lebendig wurde am Abend des 30. April 2015 im Münchner Prinzregententheater von Jugendlichen in das Programm des 6. ABO-Konzertes des MKO eingeführt.
Unter dem Motto „Dialog statt Monolog“ haben Waner Deckert, Johanna Gerstner, Miriam Kisielewski und Valerie Schweighofer aus unserem P-Seminar die halbstündige Konzerteinführung gestaltet. Diese anspruchsvolle Aufgabe haben sie perfekt gemeistert: Quicklebendig begegneten sich die grundsätzlich sehr verschiedenen – und zum Teil ja bereits verstorbenen – Komponisten des Abends, verkörpert durch die Schülerinnen, auf der Bühne. Dort führten der humorvolle Haydn und der sich der Harmonielehre sehr bewusste Mendelssohn mit dem die Volksmusik liebenden Bartók und dem mit allen musikalischen Konventionen brechenden Casken ein interessantes und an vielen Stellen durchaus witziges Gespräch. Sie alle vereint die kindliche Vorstellungskraft, um der Musik Leben zu verleihen und der Reiz etwas Neues auszuprobieren: „Um den Traum eines Wunderkindes nicht wie eine Seifenblase zerplatzen zu sehen, muss man aktuell bleiben.“ So die Worte von Mendelssohn, der sogleich von Bartok kritisiert wurde: „Vom momentan üblichen Musikstil abwenden wollen, das bedeutet in meinem Falle von dieser schwärmerischen, träumerischen Art der Musik, in der so manche Komponisten einen Ausweg aus der Realität sahen, nehmen Sie nur den Herrn Mendelssohn-Bartholdy…“ So hat jeder auf seine ganz eigene Art, einen Teil zur Musikgeschichte beigetragen. Das Schülerinnen-Quartett wurde von dem MKO-Cellisten Mikayel Hakhnazatyan unterstützt, der die begleitenden Achtel zu den Haydn sehr wichtigen Klarinetten sowie das Wellenmotiv der Melusine, zunächst entgegen der Vorstellung der Komponisten und dann genau nach ihrem Geschmack, spielte. Für Haydn muss die Musik „Ruhe ausdrücken und nicht so eine Hektik“ wie “That Subtle Knot“ von Casken. Doch für diesen steht der „Freiheitsgedanke“ der Klänge über einer eingängigen Melodie und somit das Brechen mit den Regeln der Harmonik: „Dem Himmel sei Dank, dass niemand meine Komposition vor sich hin pfeifen würde, denn nicht einmal ich würde das hören wollen.“ Bartok dagegen schwärmt von seiner gefälligen Volksmusik: „Rhythmus soll Schwung vermitteln. Was meinen Sie warum die Leute anfangen zu tanzen, sobald diese Musik ertönt?“ Zurückblickend können die Mädels stolz auf sich sein: Die aufwändige Recherche, die vielen arbeitsintensiven Treffen im MKO-Büro, im Probenraum des Orchesters oder in der Schule, in denen die Ideen gemeinsam ausgearbeitet wurden, das Bühnen-Coaching mit Ben Alber, einem Moderator bei BR-Klassik, die permanente Unterstützung durch das MKO sowie das restliche Seminar, hauptsächlich von Katrin Beck, Malaika Eschbaumer und Stefan Pausch, haben sich gelohnt: Die vier Schülerinnen können mit einem hohen Erfahrungswert, auch über das rein Schulische hinaus, auf ein sehr gelungenes Projekt zurückblicken. SZ Diese kleinen, aber feinen Stücke für Violine und Viola – ursprünglich für zwei Violinen – sind dem Geiger Erich Doflein gewidmet und waren von Bartók eigentlich nicht als Konzert-, sondern als Übestücke für die Schüler Dofleins gedacht. Da sie aber musikalisch so wertvoll sind, haben sie auch Einzug in die Konzertsäle gefunden. Sie basieren auf osteuropäischen Volksliedern und sind in der Schwierigkeit aufsteigend angeordnet. Diesen Donnerstag werden Thomas Zehetmair (Violine) und Ruth Killius (Viola) in einem Konzert des MKO unter anderem eine Auswahl aus diesen Stücken spielen.
In der Konzerteinführung unseres Seminars vor dem Konzert wird man darüber hinaus noch einiges mehr über diese Stücke erfahren. Auch die anderen Stücke des Konzertes werden darin auf die sehr interessante Weise eines Rollenspiels besonders anschaulich erklärt. Ein guter Zugang zu den Stücken und somit ein sicherlich schöneres Musikerlebnis ist somit garantiert. Sowohl das Konzert, als auch die Einführung darf man auf keinen Fall verpassen! SH Nach einer zweiwöchigen Pause melden wir uns an dieser Stelle wieder zurück! Heute mit einem Hinweis in eigener Sache:
Zur Zeit laufen die Vorbereitungen für das sechste Abonnement-Konzert des MKO am Donnerstag, 30.04.15 auf Hochtouren. Von Seiten unseres Seminars sind vor allem vier Schülerinnen involviert, die an diesem Abend die Konzerteinführung gestalten, sowie zwei Schüler, die bei der Redaktion des Programmheftes mitarbeiten. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie unser Angebot wahrnehmen und am 30.04.15 nicht nur das Konzert, sondern auch die Konzerteinführung um 19.10 Uhr besuchen! Genauere Informationen zu den Mitwirkenden und dem Programm (Mendelssohn, Casken, Bartók, Haydn) finden Sie auf der Homepage des MKO. Hier im Blog werden wir auf jeden Fall von dem Ereignis berichten. SP Der Titel entstammt dem Gedicht The Ecstasy von John Donne, in dem zwei Liebende mit ineinander verschlungenen Händen an einem Flussufer sitzen. Dieses Bild schien mir passend für mein Doppelkonzert. Die Beziehung der Soloinstrumente erwächst aus voneinander unabhängigen Linien. Diese werden von beiden benutzt, erklingen einstimmig, dann gegenläufig, aber immer getragen von einer gemeinsamen Empfindung. Das Orchester agiert kammermusikalisch, greift Fragmente der Sololinien auf oder schafft ein sinnliches Klanggewebe. In den rascheren Passagen treibt es als gleichberechtigter Partner die Musik vorwärts. John Casken
(zitiert nach Schott Music) Die Abo-Reihe des MKO steht in dieser Saison unter dem Motto „Kindheit“. Das gab mir den Denkanstoß, zu einem viel diskutierten Thema, das sich auf dieses Motto bezieht. Leider wird der Text wahrscheinlich nicht so lustig, wie es der Titel vermuten lässt.
Es geht um Personen, die der Cellist János Starker als „dressierte Affen“ bezeichnete: Um Wunderkinder! Oder genauer gesagt, um den Wunsch, diese heranzuziehen. Es gibt viele Beispiele, bei denen dieses Streben tragisch endete: Ich denke zum Beispiel an Josef Hassid, einen Geiger, dessen Begabung schon sehr früh entdeckt wurde. Mit gerade einmal zwölf Jahren nahm er als jüngster Teilnehmer am großen Wieniawski-Wettbewerb teil und gewann einen Sonderpreis. Wenige Jahre später spielte er heute noch legendäre Aufnahmen ein. Fritz Kreisler sagte einmal: „Ein Heifetz wird alle 100 Jahre geboren, ein Hassid nur alle 200.“ Er zeigte jedoch schon früh Anzeichen von Gedächtnisverlust und Depressionen, wobei die Bestrebungen der Eltern und der Stress des Musikbetriebes sicher nicht sehr hilfreich waren, wenn nicht sogar die Ursache dafür, dass dieses musikalische Phänomen so dramatisch endete. Denn mit noch nicht einmal 30 Jahren wurde er aufgrund dieser psychischen Probleme in eine Nervenheilanstalt eingewiesen und verstarb dort auf tragische Weise an einer Gehirnoperation. Ein weiteres Beispiel ist der Jahrhundertgeiger Michael Rabin, dessen musikalische Karriere schon sehr früh begann. Die unglaublich hohen Anforderungen dessen führten deshalb auch schon sehr früh zu starkem Drogenmissbrauch. Er starb auf tragische Weise mit 35 Jahren. Ob aufgrund von Suizid oder eines Unfalls ist nicht geklärt. Eine solche Liste könnte noch fortgesetzt werden, doch die Aussage selbst dieser beiden Beispiele ist eindeutig: Ein zu ehrgeiziges Bestreben der Eltern und des Marketingbetriebes können tragische Konsequenzen nach sich ziehen und sind moralisch nicht vertretbar. Doch wir sind auch heute vor einer solchen Verzweckung der Kinder nicht gefeit. Immer wieder hört und erlebt man, wie hierzulande und in asiatischen Ländern, v.a. in China, der musikalische Drill bei Kindern sehr hoch ist. Natürlich liegt es bei einer Ein-Kind-Politik, anderen widrigen politischen Umständen, oder einfach bei dem gesellschaftlichen Drang nach Ruhm nahe, bei dem vielleicht einzigen Nachwuchs alles auf eine Karte zu setzen. Nur sind doch Kinder keine Karten und somit auch nicht Bestandteil eines Glücksspiels! Liebe zur Musik ist es, für dessen Förderung bei Kindern ein gutes Umfeld geschaffen werden muss, denn sie ist eine der lebensnotwendigsten Bereicherungen, die wir im Leben haben und kein Mittel zur materiellen Bereicherung und zur Aneignung von Ruhm. Das MKO ist hier positiv zu erwähnen, da dessen Konzerte auf mich den Anschein eines Musizierens um der Musik und nicht der Präsentation willen erwecken. Diese Atmosphäre ist in einem Marketingbetrieb und mit elterlichem Drill nicht gegeben. Sollte es Usus sein, dass etwas so Wunderbares wie Musik solche tragischen Auswirkungen hat, indem wir darin einen egoistischen Zweck sehen, ist der Mensch, meiner Meinung nach, auf dem besten Wege zur Selbstzerstörung! SH |
AutorWir sind Schüler in der Oberstufe des musischen Pestalozzi Gymnasiums München. Unser P-Seminar im Fach Musik arbeitet eng mit dem MKO (Münchener KammerOrchester) zusammen. Wir bekommen Einblicke in die Arbeit der Profimusiker, der Manager und in so ziemlich alle Arbeitsbereiche einer solchen Institution. Einträge
Januar 2016
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