Die Sommerferien sind vorbei und wir gehen mit großen Schritten auf das Abitur zu. Damit rückt auch das Ende unseres P-Seminars näher. Copyright Bartek Barczyk
Zum Ende der Sommerpause konnten wir uns mit Daniel Giglberger, dem Konzertmeister des MKO, treffen. Er wird auch beim ersten Abonnementkonzert der neuen Saison, das von Alexander Liebreich dirigiert wird, am ersten Pult sitzen, also stellten wir ihm einige Fragen, die uns seit dem letzten Abokonzert beschäftigten: Welche Fähigkeiten muss ein Musiker mitbringen um ein Orchester anführen zu können? Was macht einen Konzertmeister aus? Es ist sicherlich ein Unterschied zwischen einem wirklich großen Symphonieorchester mit einem Dirigenten und einem Kammerorchester. Die Aufgaben im Kammerorchester sind vielfältiger, dadurch dass wir mehr Stimmproben in Eigenregie machen und dass wir viele Konzerte auch ohne einen Dirigenten spielen. Gleichzeitig habe ich im Kammerorchester auch eine Erleichterung, da die Kollegen sehr viel aktiver, kreativer und konstruktiver mitarbeiten. Das heißt, wenn wir ein Projekt ohne Dirigent machen, sehe ich mich eigentlich mehr als Moderator und Ordner, weil wir versuchen, die Programme so zu erarbeiten, dass sich jeder einzelne darin wiederfinden will und kann. Grundsätzlich muss man natürlich in erster Linie gut spielen können. Ich muss als Konzertmeister nicht nur wissen, was man mit einer Stelle oder einem Stück machen kann und in welche Richtung das gehen soll, sondern das Gewünschte auch selber vorspielen können. Ansonsten gibt es viele soziale Fähigkeiten, die nicht zu unterschätzen sind. Man muss zwischen Dirigent und Orchester vermitteln und versuchen den Dirigenten so zu verstehen, dass sich auch da die Kollegen wiederfinden können. Vielleicht bin ich auch jemand, der in vielen Momenten versucht, eine letzte Entscheidung zu treffen. Wenn es also verschiedene Meinungen oder auch Probleme gibt, müssen wir am Ende eine Lösung finden. Wir können nicht ohne Lösung auf die Bühne gehen, es kann musikalisch sein, es kann aber auch menschlich sein, also ähnlich wie in einem Fußballverein. Wenn wir keine Lösung finden, wie wir zusammenarbeiten, dann funktioniert keine Musik. Wie sind Sie zum Geige spielen gekommen? War das schon immer Ihr Traum? Nein das war nicht immer mein Traum. (lacht) Wir sind ein musikalisches Haus, meine Mutter war Musiklehrerin und ich habe zwei Brüder, die auch Musik gelernt haben. Wir haben einfach angefangen, wie die anderen auch. Jedoch hat es erst mein zweiter Lehrer geschafft, mich der Musik nahe zu bringen. Zu Anfang war es überhaupt kein Thema, das beruflich zu machen, denn ich hatte viele andere Ideen und Wünsche im Kopf, was meine Zukunft betraf. Irgendwann fing ich an, intensiver zu üben, mit dem Wunsch, immer besser zu werden und brach dann die Schule ab, um mit dem Studium zu beginnen. Spielen Sie auch noch andere Instrumente? Sagen wir es mal so, jeder sollte Klavier spielen können. Ich spiele ab und zu gerne vom Blatt, wenn niemand da ist. (lacht) Vor welchem Publikum spielen Sie am liebsten? Vor Freunden, Familie oder jungen bzw. älteren Zuhörern? Da mache ich keine Unterschiede. Man spürt auf der Bühne schon, ob der Saal mit jungen oder mit nicht mehr ganz so jungen Leuten gefüllt ist, aber das ist für uns als Orchester nicht relevant. Ich stelle mir immer vor, dass wir alle in einem Raum sitzen und eine gemeinsame Reise machen. Man merkt dann, ob sich ein Publikum auf so eine Reise einlässt oder nicht. TH & LG
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AutorWir sind Schüler in der Oberstufe des musischen Pestalozzi Gymnasiums München. Unser P-Seminar im Fach Musik arbeitet eng mit dem MKO (Münchener KammerOrchester) zusammen. Wir bekommen Einblicke in die Arbeit der Profimusiker, der Manager und in so ziemlich alle Arbeitsbereiche einer solchen Institution. Einträge
Januar 2016
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