„Nett, wirklich sehr nett.“ Das waren die Worte, die ich nach brausendem Applaus aus den Reihen hinter mir vernahm. Doch nicht nur sehr nett, sondern besonders lebendig wurde am Abend des 30. April 2015 im Münchner Prinzregententheater von Jugendlichen in das Programm des 6. ABO-Konzertes des MKO eingeführt.
Unter dem Motto „Dialog statt Monolog“ haben Waner Deckert, Johanna Gerstner, Miriam Kisielewski und Valerie Schweighofer aus unserem P-Seminar die halbstündige Konzerteinführung gestaltet. Diese anspruchsvolle Aufgabe haben sie perfekt gemeistert: Quicklebendig begegneten sich die grundsätzlich sehr verschiedenen – und zum Teil ja bereits verstorbenen – Komponisten des Abends, verkörpert durch die Schülerinnen, auf der Bühne. Dort führten der humorvolle Haydn und der sich der Harmonielehre sehr bewusste Mendelssohn mit dem die Volksmusik liebenden Bartók und dem mit allen musikalischen Konventionen brechenden Casken ein interessantes und an vielen Stellen durchaus witziges Gespräch. Sie alle vereint die kindliche Vorstellungskraft, um der Musik Leben zu verleihen und der Reiz etwas Neues auszuprobieren: „Um den Traum eines Wunderkindes nicht wie eine Seifenblase zerplatzen zu sehen, muss man aktuell bleiben.“ So die Worte von Mendelssohn, der sogleich von Bartok kritisiert wurde: „Vom momentan üblichen Musikstil abwenden wollen, das bedeutet in meinem Falle von dieser schwärmerischen, träumerischen Art der Musik, in der so manche Komponisten einen Ausweg aus der Realität sahen, nehmen Sie nur den Herrn Mendelssohn-Bartholdy…“ So hat jeder auf seine ganz eigene Art, einen Teil zur Musikgeschichte beigetragen. Das Schülerinnen-Quartett wurde von dem MKO-Cellisten Mikayel Hakhnazatyan unterstützt, der die begleitenden Achtel zu den Haydn sehr wichtigen Klarinetten sowie das Wellenmotiv der Melusine, zunächst entgegen der Vorstellung der Komponisten und dann genau nach ihrem Geschmack, spielte. Für Haydn muss die Musik „Ruhe ausdrücken und nicht so eine Hektik“ wie “That Subtle Knot“ von Casken. Doch für diesen steht der „Freiheitsgedanke“ der Klänge über einer eingängigen Melodie und somit das Brechen mit den Regeln der Harmonik: „Dem Himmel sei Dank, dass niemand meine Komposition vor sich hin pfeifen würde, denn nicht einmal ich würde das hören wollen.“ Bartok dagegen schwärmt von seiner gefälligen Volksmusik: „Rhythmus soll Schwung vermitteln. Was meinen Sie warum die Leute anfangen zu tanzen, sobald diese Musik ertönt?“ Zurückblickend können die Mädels stolz auf sich sein: Die aufwändige Recherche, die vielen arbeitsintensiven Treffen im MKO-Büro, im Probenraum des Orchesters oder in der Schule, in denen die Ideen gemeinsam ausgearbeitet wurden, das Bühnen-Coaching mit Ben Alber, einem Moderator bei BR-Klassik, die permanente Unterstützung durch das MKO sowie das restliche Seminar, hauptsächlich von Katrin Beck, Malaika Eschbaumer und Stefan Pausch, haben sich gelohnt: Die vier Schülerinnen können mit einem hohen Erfahrungswert, auch über das rein Schulische hinaus, auf ein sehr gelungenes Projekt zurückblicken. SZ
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AutorWir sind Schüler in der Oberstufe des musischen Pestalozzi Gymnasiums München. Unser P-Seminar im Fach Musik arbeitet eng mit dem MKO (Münchener KammerOrchester) zusammen. Wir bekommen Einblicke in die Arbeit der Profimusiker, der Manager und in so ziemlich alle Arbeitsbereiche einer solchen Institution. Einträge
Januar 2016
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