Letzte Woche fanden an unserer Schule wieder die Additumsprüfungen statt. Für die Schüler ist das immer mit großen nervlichen Anspannungen verbunden, da die Noten, die dort vergeben werden, schon fürs Abitur zählen.
Ich habe erst vor ein paar Tagen vorgespielt und Vorspielen gehört nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, was vor allem an einer Sache liegt: der Aufregung. Manche Menschen können mit Nervosität und Aufregung gut umgehen. Andere, und zu denen zähle ich leider auch, kommen damit überhaupt nicht klar und es wird auch nicht besser, sondern von Vorspiel zu Vorspiel eher schlimmer. Man zittert dann immer am ganzen Körper, was beispielsweise für Sänger ungünstig ist, wenn sich ein ungewolltes Vibrato in die Stimme schleicht. Bei Streichern holpert der Bogen über die Saite und sorgt so für einen unsicheren Klang. Die Aufregung macht alles kaputt, wofür man Wochen, wenn nicht Monate geübt hat. Ich bekomme zwar oft gesagt, man würde trotzdem hören, was ich geübt habe, aber es ärgert mich, weil ich weiß, ich könnte es besser spielen. Deswegen stelle ich mir häufig die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, Musik zu bewerten! Oft habe ich schon gehört, dass vielen Schülern durch diese Vorspiele, die Freude an der Musik verloren gegangen ist und ich frage mich dann immer, ist es das wert? Ist es das wert, dass Kinder oder Jugendliche die Freude an ihrem Instrument verlieren, nur weil sie vorspielen müssen? Musik soll meiner Meinung Spaß machen und die Angst vor dem nächsten Vorspiel soll nicht die Freude daran mindern. Natürlich ist es wichtig ein Ziel vor Augen zu haben, für das man Stunden, Tage und Wochen übt. Aber ein Vorspiel ganz ohne Bewertungsdruck würde diesen Zweck auch erfüllen. Doch vielen ist das nicht genug und das verstehe ich auch, denn so geht es mir, trotz meiner Angst, auch. Sie wollen vorspielen und sich beweisen, um danach sagen zu können, ich hab´s geschafft! Vor Lehrern oder Juroren, die dann die schwierige Aufgabe haben, diesen jungen Menschen zu bewerten, habe ich großen Respekt. Denn wie will man sagen, das war unglaublich schlecht oder unglaublich gut oder nur „mittel“? Da kann man dann oft nur sagen: „Es liegt im Auge des Betrachters!“ Aber ist das zufriedenstellend? JG
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AutorWir sind Schüler in der Oberstufe des musischen Pestalozzi Gymnasiums München. Unser P-Seminar im Fach Musik arbeitet eng mit dem MKO (Münchener KammerOrchester) zusammen. Wir bekommen Einblicke in die Arbeit der Profimusiker, der Manager und in so ziemlich alle Arbeitsbereiche einer solchen Institution. Einträge
Januar 2016
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